Music Theatre

HERE AGAIN (2018)

von Peter Jakober 

für Sprecherin, Countertenor, Sopran, 7 Instrumente und Live-Elektronik

DIRECTOR

Paul Wenninger

LIBRETTO

Wolfgang Hofer

„Am Ende muss es doch einmal möglich sein das Du zu vollenden“, heißt es im Libretto In/visibile von Wolfgang Hofer, das 2011 vom Komponisten Peter Jakober vertont wurde. Nach mehreren Aufführungen entstand nun die Idee das Libretto weiter zu führen, den eingangs erwähnten Satz weiter zu denken und daraus ein abendfüllendes Musikdrama zu entwickeln.
Dabei wird der Gestus beibehalten: ein klein besetztes Ensemble im Raum verteilt erzeugt einen musiktheatralen Gesamtraum, in dem die Personen agieren.
Ein zentraler Charakter ist die Figur der Elsa aus Wagners und Sciarrinos Lohengrin. Elsa exponiert sich dabei als offene Frage – als wäre sie wieder einmal hier, wie zu einem letzten Male. Herausgesprengt aus Richard Wagners romantisch-märchenhafter Mythenwelt des 19. Jahrhunderts, freigesetzt auch aus Salvatore Sciarrinos mythisch-moderner Lesart des anonymen Lohengrin-Spiels gegen Ende des 20. Jahrhunderts, soll diese elementare Außenseiterfigur aus der Jahrtausendgeschichte in die Epochenzäsur des 21. Jahrhunderts versetzt und vollkommen neu exponiert, zudem auf ihre existentielle Probe gestellt werden.
Elsa wird von vier Personen besucht die in einen Dialog mit ihr treten. Dabei bleibt es jedoch unklar, ob diese Personen letztendlich nur sie selbst ist. Die einzelnen Charaktere werden von unterschiedlichen oder gleichen Darstellern simultan oder nacheinander dargestellt, teilweise wird der Text rein akusmatisch über Lautsprecher wiedergegeben, die Lichtsituation oft fast verdunkelt, die Silhouetten der Personen nur schwach erkenntlich gemacht, die Klänge der InterpretInnen durch Liveelektronik leicht entfremdet.
Es entwickelt sich so ein Spiel der Frage nachgehend: was eine Person auf der Bühne letztendlich zu dieser macht. Der Zuhörer, Zuschauer selbst stellt dabei die eigentlichen Verknüpfungen her, empfindet selbst das Verhalten der Person, einer Figur in ihrer/seiner Wahrnehmung. Alles wird zum enigmatischen Ereignis, ja das Selbst wird sich selber zum Gleichnis und zur Figur der unnennbaren Frage: Welche Bewegungsmuster, welche Umgebungen, welche Klanglichkeiten beeinflussen die Rezeption, welche Faktoren schaffen ein Individuum, welche emotionales Empfinden.
Ein vollendetes Du also vielleicht nur in einer Auflösung sämtlicher unterschiedlicher Charaktere auf der Bühne.

kurzer Auszug aus dem Libretto:
ELSA/Stimme (Die Schauspielerin)
… Ich habe alles vergessen … vom Seelengrund der verlorenen Sehnsucht her …

die SEELE aber … sie muss doch längst vor der Geburt unsere Reisegenossin bei den geheimeren Göttern

gewesen sein … Diplomatin mit kleinen Einschränkungen …

Wir nämlich LEIDEN nur noch an diesen Engeln der Verzweiflung …

diesen Furien des vergeblichen Glücks …. // … DOCH irgendwo müssen sie noch existieren, diese geheimeren

Momente zwischen den Meridianen. … zwischen Immer und Nie – insgeheim doch noch berührt und geleitet

vom Engel-Incognito der Schwangerschaft …

 

                     … „Je m´envais chercher un grand peut-etre“ …

 

… ich kann mich nicht mehr erinnern …

Es klang wie ein SCHREI

aus der entschwundenen TERRA PROMESSA …

 

DIDO

… segreti … sazie …

Estenuandosi in iridiechi ..

AMORE …

Dall´ aereogreto trasali

Sorpreso

Biographien

Peter Jakober   www.peterjakober.com/
1977 geboren und aufgewachsen in der Südsteiermark. Von 1998 bis 2006 Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Georg Friedrich Haas und Gerd Kühr 2004 Bakkalaureat in ‚Komposition Musiktheorie‘ mit Auszeichnung. 2006 Magister in ‚Komposition Musiktheater‘ mit Auszeichnung
Interpretiert wurden die Werke bis dato u.a. durch dem ensemblerecherche, dem Thürmchen Ensemble Köln, dem Klangforum Wien, sowie dem Arditti Quartett. Aufführungen u.a. im ZKM Karlsruhe, bei den Klangspuren in Schwaz, beim Avantgarde Festival in Schiphorst, dem „Sommer in Stuttgart“, der Ars nova des SWR Deutschland, dem Musikprotokoll im steirischen herbst, wien modern; Mitbegründung der seit 2003 jährlich stattfindenden Veranstaltung ‚Hörfest‘, die insbesonders jungen KomponistInnen eine Plattform für Aufführungen bietet.
Auslandsaufenthalte in Rotterdam und Köln. Lebt und arbeitet derzeit in Wien.
2007 Auslandsstipendium des Landes Steiermark 2007 Musikförderungspreis der Stadt Graz 2006 1. Preis für ‚Puls 3‘ beim Automatenklavierwettbewerb ‚Ghost Note Competition‘ Andrzej-Dobrowolski-Kompositionsstipendium des Landes Steiermark 2010 Composer in Residence 2011 des IZZMs Kärnten Stipendiat der Akademie Schloss Solitude 2011/2012
http://peterjakober.com
 

WOLFGANG HOFER  www.kabinettadco.at
(*1956 Braunau/at) studierte Literatur, Musik- und Theaterwissenschaft in Wien und promovierte über das Spätwerk des Schweizer Dichters Max Frisch. Sein erstes Festengagement als Dramaturg führte ihn an das Wiener Burgtheater, bevor er lange Jahre in leitender Position für den Musikverlag UniversalEdition Wien arbeitete. Als Musikdramaturg für Oper und Konzert der Stadt Nürnberg verwirklichte Wolfgang Hofer seit Anfang der neunziger Jahre innovative Musiktheaterprojekte, darunter auch solche mit rosalie, die den Beginn einer beständigen Zusammenarbeit markierten.  1998-2002 hatte Dr. Wolfgang Hofer die Projektleitung der renommiertenKlangfiguren 2000an der Oper Frankfurt am Main inne. Für das Festival steirischer herbstin Graz war er 2003-2005 als Chefdramaturg verantwortlich. Der Autor, Dramaturg und Musikschriftsteller unterrichtet an der Kunstuniversität Graz und an der Hochschule für Gestaltung Offenbach.
 

 

PAUL WENNINGER
ist freischaffender Tänzer und Autor choreografischer Werke, Bühnenbildner, Musiker und Filmemacher.
Arbeiten mit verschiedenen Choreografen und Companien, u.a. mit der Cie. Catherine Diverrès am CentreChoreographique National de Rennes et Bretagne und dem Theatercombinat Wien, Claudia Bosse. 1999 gründete Paul Wenninger mit der Choreografin Loulou Omer das Kabinett ad Co., eine Arbeitsplattform für KünstlerInnen verschiedenster Kunstrichtungen. Seine Arbeiten wurden als Kabinett ad Co. realisiert und mehrfach ausgezeichnet.

Event Dates

 

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