music, visual arts, performance
Danse Macabre
23.May.2020 // 20:30
Wien, Wiener Festwochen / F23
world premiere
further performances: 24. & 26.-.30.May
commissioned by Wiener Festwochen
supported by Dorotheum
23.May.2020 // 20:30
Wien, Wiener Festwochen / F23
world premiere
further performances: 24. & 26.-.30.May
commissioned by Wiener Festwochen
supported by Dorotheum
Markus Schinwald, idea, concept, stage
Matthew Chamberlain, music
with Oleg Soulimenko a.o.
Thomas Frey, flute
Alessandro Baticci, flute
Markus Sepperer, oboe
Claire Colombo, oboe
Reinhold Brunner, clarinet
Theresa Dinkhauser, clarinet
Christof Dienz, bassoon
Edurne Santos, bassoon
Reinhard Zmölnig, horn
Manuel Egger, horn
Peter Lengyelvari, horn
Spiros Laskaridis, trumpet
Peter Weitzer, trumpet
Luis Abicht, trumpet
Stefan Obmann, trombone
Thomas Märzendorfer, trombone
Taiko Distelberger, trombone
Bernhard Plos, trombone
Simon Teurezbacher, tuba
NN, tuba
Kimiko Krutz, keyboard
Luca Lavuri, keyboard
Mathilde Hoursiangou, keyboard
Berndt Thurner, percussion
Igor Gross, percussion
Alex Lipowski, percussion
Der in Österreich geborene, international erfolgreiche bildende Künstler Markus Schinwald verwirklicht im Auftrag der Wiener Festwochen einen Totentanz. Diese im 14. Jahrhundert aufgekommene Darstellungsform versinnbildlicht die gleichmachende Macht des Todes über die Menschen und wurde zu einem der großen ikonografischen Themen des Spätmittelalters. Eine Personifizierung des Todes fordert die Vertreter*innen aller Lebensbereiche zum unausweichlichen letzten Tanz. Schinwald, bekannt für seine visuellen Manipulationen von Körpern und Räumen, kehrt mit dieser Arbeit zum Medium der Performance zurück. Er entwickelt ein System aus fragmentierten Wänden, die sich wie eine Membran um das Publikum legen, durchlässig nur für die Körper der Performer*innen. Eine neue Komposition des jungen, US-amerikanischen Künstlers Matthew Chamberlain für 23 Live-Musiker*innen begleitet die makabre Prozession. Es gibt kein Entkommen!
Informationen zu Fahrtzeiten und Anmeldung folgen.
for voice and ensemble, based on construction plans of the Austrian Cultural Forum New York by R. Abraham
a production by PHACE
Bernhard Lang
Joseph Trafton
Daisy Press
Alfred Reiter
Doris Nicoletti, flute
Reinhold Brunner, clarinet
Reinhard Zmölnig, horn
Spiros Laskaridis, trumpet
Mathilde Hoursiangou, synthesizer
Lukas König, percussion
Ivana Pristasova, violin
Anna Lindenbaum, viola
Manuel Schager, cello
Maximilian Ölz, double bass
Monadologie XVIII – Moving Architecture basiert konzeptuell auf der proportionalen Umsetzung der Seitenansichtspläne des ACF (Austrian Cultural Forum) in New York City von Raimund Abraham. Die zeitliche Auflösung der Architektur führt den Parameter der Bewegung in das Konzept ein, als Bewegung des Klanges.
Langs Verwendung von Wiederholungsmustern, welche immanent Bewegung sind, Rhythmen erzeugen und Pulsationen vermitteln sowie deren Produktion durch die MusikerInnen führt zu einer unwillkürlichen, inneren Bewegungslogik. Bernhard Langs Kompositionen der Monadologie-Reihe referenzieren größtenteils auf vorhandene Musikstücke – in diesem Fall steht Bob Dylans „Like a Rolling Stone“ im Zentrum und erscheint in Fragmenten immer wieder wie ein roter Faden. Es ist die Poesie der Heimatlosigkeit, der Emigration, die Dylans Text mit denen von Rose Ausländer verbindet, die als Emigrantin dem ACF in den Nachkriegsjahren nahestand. Emigration steht so als durchgängiges Thema der Komposition der Geschlossenheit des architektonischen Raumes gegenüber, tritt durch den Begriff der Bewegung mit diesem in einen Diskurs ein, versucht ihn nach außen und innen zu öffnen.
21. May. 2020 // 20:00
Auditorio CentroCentro – series VANG
Madrid
Walter Seebacher, clarinet
Michael Krenn, saxophone
Alfred Reiter, saxophone & sound
Berndt Thurner, percussion
Mathilde Hoursiangou, piano
Reinhard Fuchs, percussion
supported by
From listening, and not so much from the sound itself; from our way of relating to sounds and their memory, and not so much from their materiality. These are some of the main starting points of the work of Austrian composer Peter Ablinger, one of the most singular and influential composers of the last 20 years, always questioning our listening habits and pointing towards new poetics of sound.
WEISS / WEISSLICH 17c
for snare drum and noise (1994, 2007), 1’20”
WEISS/WEISSLICH 4
for piano and ensemble (min. 5 players in variable instrumentation), (1990,92), 6′
Circle for 12 world-receivers (1996), 8′
REGENSTÜCK
aus: “Instruments &”
for saxophone, piano, percussion, water, membranes (2006) 12‘
WEISS / WEISSLICH 22
Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Bruckner, Mahler (1986,96), 4′
for tape
Voices and Piano – John Cage And Morton Feldman
for piano and tape (2018) 8’
Verdopplung 4.03 (“Der Papagei”/”The Parrot”) (world premiere) 4‘ 28‘‘
REGENSTÜCK 1-6
for 6 percussions (1993), 20′
11:00 guided tour
12:00 concert
Mathilde Hoursiangou, piano
Berndt Thurner, percussion
Gina Mattiello, voice
Reinhold Schinwald, electronics, idea and concept
co-production büro lunaire, PHACE and mumok.
Morton Feldman: John, wouldn’t you say, that what we are depended on, we call reality and what we don’t like, we consider an intrusion on our live. Consequently, I feel that what’s happening is that we are continually being intruded upon.
John Cage: But that would make us very unhappy, hm-mh?!
John Cage und Morton Feldman haben zwischen Juli 1966 und Januar 1967 vier offene Gespräche geführt, die in den Studios der Radiosender WBAI in New York aufgenommen wurden. Beide waren zu diesem Zeitpunkt an Wendepunkten in ihrem künstlerischen Schaffen angelangt. In diesen entspannten Gesprächen zwischen zwei alten Freunden wurde viel geraucht und gelacht; sie waren voll Herzlichkeit und von Momenten längeren Nachdenkens. Dieses einzigartige Dokument ziegt tiefe Einblicke der bereits zu ihrer Zeit einflußreichen US-amerikanischen Komponisten in ihre Vorstellungen von Musik, Kunst, Gesellschaft und Politik. Gleichzeitig wird man stiller Zeuge der einzigartigen Freundschaft zweier herausragenden Persönlichkeiten.
Das Live-Hörspiel In Conversation – Voices and Piano will die Fragestellungen der beiden Künstler in Bezug auf das Verhältnis von Wirklichkeit, Kunst und Alltag aus den Conversations herausarbeiten und erkunden, inwieweit sie für unsere Zeitgenossenschaft sowie für aktuelle Kunstdiskurse Gültigkeit haben. Es werden Werke von Morton Feldman, John Cage und Peter Ablinger zu hören sein, wobei sich besonders Peter Ablingers Arbeiten mit dem Verhältnis von Kunst und Wirklichkeitauseinandersetzen:
Ich denke mir Voices and Piano als meinen Lieder-Zyklus, obwohl niemand singt darin. Die Stimmen sind alle gesprochen: Ausschnitte aus Reden, Interviews oder Lesungen. Und das Klavier ist nicht wirklich die Begleitung der Stimme. Das Verhältnis der beiden ist eher das eines Vergleichs. Sprache und Musik werden verglichen. Man könnte auch sagen: Wirklichkeit und Wahrnehmung. Wirklichkeit (Sprache) ist kontinuierlich, Wahrnehmung (Musik) ist ein Raster der an das erstere heranzukommen versucht. (Peter Ablinger)
PROGRAMM
Morton Feldman
nature pieces for piano (1951) for piano
Peter Ablinger
Weiss / Weisslich 17a (1994) for piano and noise
Peter Ablinger
Voices and Piano – JOHN CAGE AND MORTON FELDMAN (ÖEA)
for piano and tape
Peter Ablinger
Das Wirkliche Als Vorgestelltes (2012) vor voice and noise
Peter Ablinger
The Vertical Unthought (UA, 2017) for stereo-soundfile
Peter Ablinger
KLEINE TROMMEL UND UKW-RAUSCHEN (“CONCEPTIO”) (2000)
John Cage
Child of Tree (1975) for percussion solo
for solo percussion using amplified plant materials
Jagoda Szymtka
Rose Breuss
Cie. Off Verticality
Reinhard Fuchs
Christina Bauer
Sylvie Lacroix, flute
Yaron Deutsch, electric guitar
Mathilde Hoursiangou, piano/sampler
Berndt Thurner, percussion
Ivana Pristasova, violin
Sophia Goidinger-Koch, viola
Roland Schueler, cello
In H / A / U / T spielen Rose Breuss, Jagoda Szmytka und PHACE mit Klängen, Bildern und Geräuschen und nehmen die Körperlichkeit von Klang in den Blick. Jagoda Szmytka sieht sich eher als Regisseurin, ihre Werke verweben – neben den klanglichen Materialien – Video und Elektronik, analoge und digitale Medien zu einem vielschichtigen Gesamtkunstwerk, das damit am Puls der Zeit liegt und den traditionellen Begriff Neuer Musik aufbricht und erweitert. Dadurch beschränkt sich die Komposition nicht nur auf das Arrangieren von Tönen, sondern dirigiert Menschen, Gesten und Aktionen, die Rose Breuss in ihrer Choreografie aufgreift und verarbeitet.
„Klang berührt die Haut, durchdringt Stoffe, geht in die Knochen, ist direkt. Körper, die in den Klang eintauchen, werden nicht nur berührt – sie werden zu einer Einheit mit dem Klang“.
Die 7 Tänzer und Tänzerinnen erweitern die Denkfiguren der Komponistin durch die unmittelbar physischen Re – Aktionen auf den musikalischen Klang. Sie brechen die Einheit der Musik auf, indem sie die Schichten der Musik dynamisieren, in den Raum hineinprojizieren und Bedeutungen freilegen. Bewegungen werden über die Haut identifiziert.
Die Haut ist schneller als der Blick.
Ihre Sensorik reizt das Tempo der Empfindungen. Druck, Vibration, Dehnung, Temperatur und Schmerz verteilen sich über die Haut auf den ganzen Körper und reizen die Bedeutungen der Bewegungen aus.
Als Basis dienen Werke der polnischen Komponistin Jagoda Szmytka. “In vielschichtigen Konstellationen wirft sie mit ihrer Musik neue Blickwinkel auf die Kunst und auf soziale Fragen. Szmytka untersucht soziale und zwischenmenschliche Prozesse wie Kommunikation oder die Bildung von Identitäten – oft im Zusammenhang mit Phänomenen, die unser heutiges Leben beeinflussen (Internet, Globalisierung).” „Ihre Musik ist Körper“, schreibt Michael Rebhahn (in Porträt-CD „bloody cherries“ (WERGO 2014) weiters über ihre Musik und so sind auch die körperlichen Aspekte bei der Musikentstehung für die Komponistin entscheidend. Dabei treibt Szmytka sowohl die Interpreten an ihre physischen Grenzen wie auch sich selbst im Rahmen des Kompositionsprozesses.
Pressemeldung zu H/A/U/T vom 22.09. 2016 Neue Südtiroler Tageszeitung, Heinrich Schwazer
Jagoda Szmytka, geb. 1982 in Legnica (Polen), studierte zunächst Kunstgeschichte und Philosophie, anschließend Musiktheorie & Komposition in Wrocław (Polen). Es folgten Aufbaustudien in Komposition bei Pierluigi Billone (Graz), Beat Furrer (Graz und Frankfurt a. M.) und Wolfgang Rihm (Karlsruhe). Unter Anderem erhielt sie Stipendien des DAAD und der Kunststiftung Baden Württemberg, sowie Arbeitsstipendien am Herrenhaus Edenkoben, La Muse en Circuit (Frankreich) und der Villa Serpentara (Italien). Szmytka arbeitet regelmäßig als Gastkünstlerin am ZKM in Karlsruhe. Sie erhielt für Ihre Musik u.a. das Straubach Honorarium und den Stipendienpreis der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik. 2014 erschien in eine Porträt-CD in der “Edition zeitgenössische Musik” des deutschen Musikrats.
Ihre Werke werden international gespielt, u. a. beim Warschauer Herbst, dem Eclat-Festival Stuttgart, den Darmstädter Ferienkursen, dem Ultraschall-Festival Berlin, dem Lucerne Festival, Wien Modern, beim Deutschlandfunk Köln, Royaumont, Akademie der Künste und der Nationaloper in Warschau. Sie hat mit dem Ensemble Garage, ensemble mosaik, ensemble recherche, Ensemble l’arsenale, MAM Manufaktur für Aktuelle Musik, Ensemble Interface, dem European Workshop for Contemporary Music, dem duo leise dröhnung und Kwartludium zusammen gearbeitet. Seit 2015 leitet Jagoda Szmytka die von ihr gegründete Plattform für künstlerische und kulturelle Initiativen “PLAY” in Frankfurt am Main.
http://www.jagodaszmytka.com/jagoda_szmytka.html
Studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien, Theaterschool Amsterdam, Temple University Philadelphia, USA
University of Surrey, Labanotation Institute.
Choreographierte u.a. für das Niederösterreichische Donaufestival, Wiener Festwochen, Kammeroper Wien, dieTheater Künstlerhaus, Österreichische Galerie Belvedere, Kunststiftung Essl – Klosterneuburg, Ballettschule der Wiener Staatsoper, Posthof Linz, Staatsgalerie Stuttgart, szene bunte wähne, Odeon, TanzTheaterWien, x-IDA Kompanie, Jeunesse musicale, Wiener Konzerthaus, Klangforum Wien, Tanzquartier Wien, Grand Theatre Luxemburg und Philharmonie Luxemburg, Festspielhaus St. Pölten ….
Ausgezeichnet mit dem Max Brand Preis für Experimentelle Musik, dem
Theodor Körner Preis für Wissenschaft und Kunst und der Prämie des Bundeskanzleramtes für die Choreographie “Drift”
17. Oct.2012 // 19:30
Wiener Konzerthaus, Berio-Saal
PHACE Series 12/13 – N°1
Simeon Pironkoff
Sylvie Lacroix, flute
Reinhold Brunner, bass clarinet
Mathilde Hoursiangou, piano
Berndt Thurner, percussion
Ivana Pristasova, violin
Roland Schueler, cello
Maximilian Ölz, double bass
Alfred Reiter, sound
Gerhard E. Winkler, live electronics
Edgar Varèse
Poème électronique für Tonband (1958)
Iannis Xenakis
Charisma für Klarinette und Cello (1971)
Magnus Lindberg
UR (1986) für Klarinette, Klavier, Violine, Cello, Kontrabass und Elektronik
Gerhard E. Winkler
Bikini . Atoll (Les arbres VIIb) für Klarinette(n), Klavier, Percussion und interaktive Live-Elektronik (2009)
Yan Maresz
Entrelacs für 6 Instrumente (1998)
Francesco Filidei
I funerali dell’anarchico serantini für sechs Ausführende
Im Anschluss an das Konzert feiern wir gemeinsam mit WIEN MODERN die Eröffnung unseres Zyklus und den Kick-off zur 25.Saison von WIEN MODERN im Café Heumarkt.
Feiern Sie mit uns!
a PRODUCTION by Iaquinandi, S.L. IN COPRODUCTION with Wiener Festwochen, Tanzquartier Wien, Festival d’Avignon, Odéon-Théâtre de l’Europe, Paris, Festival d’Automne à Paris, deSingel, Antwerpen, Le-Parvis Scène Nationale Tarbes Pyrénées
IN COLLABORATION WITH Teatros del Canal, Madrid
SUPPORTET BY Comunidad de Madrid y Ministerio de Educación, Cultura y Deporte – INAEM & THANKS TO Centro Cultural Coreano en España, Biblioteca Miguel de Cervantes, Consulado de España en Shanghai, Maria José F. Aliste
Angélica Liddell
Hong Dae Sung, Jung Hyung Soo, Sok Seung Hui, Lee Ji Yoen
Carlos Marquerie
Félix Magalhães, Antonio Navarro
Mamen Adeva, Gumersindo Puche
Wenjun Gao, Fabián Augusto Gómez Bohórquez, Xie Guinü, Lola Jiménez, Angélica Liddell, Zhang Qiwen, Lennart Boyd Schürmann, Xu Tianda
PHACE
Ein Großteil von Angélica Liddells Werk kreist um die Angst vor dem Verlassenwerden. In dieser persönlichen Erkundung der Peter Pan- und Wendy-Syndrome verortet die außergewöhnliche spanische Performancekünstlerin Anders Behring Breivik als radikalen Peter Pan und verschmilzt Straßenwalzertänzer aus Shanghai und einen Filmkomponisten aus Seoul mit Liebe und Pistolen.
Wendy singt für Yohei den Walzer der Dinge, die ich alle für dich tun würde, „damit du mich nicht verlässt“. Viele Werke der spanischen Künstlerin Angélica Liddell handeln vom Verlassen werden, von der Angst davor und dem Schmerz danach. Von der Verlassenheit im Überfluss. Die moderne Psychologie kennt Peter Pan und Wendy als ein sich in westlichen Gesellschaften ausbreitendes Paar von Syndromen unter Erwachsenen, die ihre emotionale Unreife entweder durch Dauerpubertieren oder Übermuttern ausagieren, durch Nicht-erwachsen-werden-Wollen (keine Verantwortung übernehmend) oder Nicht-verlassen-werden-Wollen (sich alle Verantwortung aufbürdend). Wie aber als Menschheit zusammenleben in einer Welt, in der schon das Zusammenleben einzelner Menschen so krank- und schmerzhafte Zustände hervorruft?
Angélica Liddell hat auf Spaziergängen durch Schanghai chinesische Straßenwalzertänzer gecastet, in Seoul den größten Filmwalzerkomponisten aller Zeiten aufgetan, auf Utøya mit Anders Breivik den radikalstmöglichen Peter Pan verortet in seinem Neid und Hass auf alles Jüngere – und in Wien schließlich die Musiker und das richtige Ambiente dafür gefunden, all dies zu einem Kunstwerk zusammenzubringen.
for voice, ensemble and choreography based on construction plans of the Austrian Cultural Forum New York by R. Abraham as well as quotes by B. Dylan and Rose Ausländer
a production by PHACE, in coproduction with Tanzquartier Wien and WIEN MODERN. Supported by the cultural department of the city of Vienna
Bernhard Lang
Silke Grabinger
Peter Thalhamer
Joseph Trafton
Daisy Press
Barbara Vuzem, Matej Kubus
Alfred Reiter
Bianca Fladerer
Markus Bruckner
Olga Swietlicka
Reinhard Fuchs
Doris Nicoletti, flute
Reinhold Brunner, clarinet
Peter Putzer, horn
Peter Travnik, trumpet
Mathilde Hoursiangou, synthesizer
Berndt Thurner, percussion
Ivana Pristasova, violin
Anna Lindenbaum, viola
Luis Zorita, cello
Alexandra Dienz, double bass
Monadologie XVIII – Moving Architecture basiert konzeptuell auf der proportionalen Umsetzung der Seitenansichtspläne des ACF (Austrian Cultural Forum) in New York City von Raimund Abraham. Die zeitliche Auflösung der Architektur führt den Parameter der Bewegung in das Konzept ein, zunächst gedacht als Bewegung des Klanges. Aus der Kooperation von Bernhard Lang und Silke Grabinger resultierte eine enge Verschränkung von choreographierter Bewegung und Musik: Diese stehen zueinander nicht in hierarchischer Abfolge und Konsequenz, sondern greifen ineinander, funktionieren im Zusammenspiel. Die Performance wird sowohl im Detail der Gestik, in deren affektivem Ausdruck, als auch zwischen diesen kleinen Gesten und vermeintlich zufälligen Bewegungen konstruiert.
Langs Verwendung von Wiederholungsmustern, welche immanent Bewegung sind, Rhythmen erzeugen und Pulsationen vermitteln sowie deren Produktion durch die MusikerInnen führt zu einer unwillkürlichen, inneren Bewegungslogik. Diese wurde durch Grabinger aufgegriffen und zu einer neuen Schicht der Moving Architecture erweitert, wobei erst in der Live-Performance die notierte Bewegung in der Komposition vollends sichtbar wird.
Bernhard Langs Kompositionen der Monadologie-Reihe referenzieren größtenteils auf vorhandene Musikstücke – in diesem Fall steht Bob Dylans „Like a Rolling Stone“ im Zentrum und erscheint in Fragmenten immer wieder wie ein roter Faden. Es ist die Poesie der Heimatlosigkeit, der Emigration, die Dylans Text mit denen von Rose Ausländer verbindet, die als Emigrantin dem ACF in den Nachkriegsjahren nahestand.
Emigration steht so als durchgängiges Thema der Komposition der Geschlossenheit des architektonischen Raumes gegenüber, tritt durch den Begriff der Bewegung mit diesem in einen Diskurs ein, versucht ihn nach außen und innen zu öffnen:
Four walls, a ceiling and a floor
Is it a room ? Is it a cell?
If not for window and for door
It might seem a part of hell
(Rose Ausländer)
October 31, 2012 (wp)
Vienna
Wien Modern – Tanzquartier Halle G
20:30
A production by PHACE, in co-production with Tanzquartier Wien and WIEN MODERN in collaboration with the Institute for Computer Music and Sound Technology Zürich and Liquid Loft, supported by Kulturabteilung der Stadt Wien & bm:ukk
PRODUCTION AND ENSEMBLE
PHACE
IDEA AND COMPOSITION
Arturo Fuentes
CHOREOGRAPHY & STAGING
Chris Haring / Liquid Loft
MUSIC
Lars Mlekusch, saxophone
Berndt Thurner, percussion
Roland Schueler, cello
Maximilian Ölz, double bass
DANCE, CHOREOGRAPHY
Luke Baio, Stephanie Cumming, Ian Garside
TEXT AND VOICE
Günter Brus
LIGHT DESIGN
Thomas Jelinek
SOUND DIRECTOR, RECORDING & MASTERING
Alfred Reiter
PRODUCTION LIQUID LOFT
Marlies Pucher
ORIGINAL TEXTS from
Italo Calvino, Six Memos for a New Millenium (1988)
“Wird sich die Fähigkeit, Bilder in Abwesenheit der Dinge heraufzubeschwören, noch in einer Menschheit entwickeln, die immer mehr von der Sintflut vorfabrizierter Bilder überschwemmt wird?” Italo Calvino
AUGENMUSIK: Leichtigkeit, Schnelligkeit, Genauigkeit, Anschaulichkeit und Vielschichtigkeit – fünf Essays von Italo Calvino sind thematische Grundlage für die Produktion «grace note», in der PHACE mit einer Gruppe international renommierter Künstler zusammenarbeitet: Arturo Fuentes, der österreichische Choreograph Chris Haring sowie Günter Brus.
In dem spartenübergreifenden Projekt durchdringen einander Visuelles – Performance – Auditives – akustische Instrumente und Elektronik – zu einer dynamischen Struktur von Reaktion und Interaktion, Klang und Bewegung. Einem Film gleich, in dem es parallele Geschichten und Zeitebenen in einer Erzählung gibt, werden fünf Szenen entworfen, in denen eine Körperbewegung einen klanglichen Rhythmus brechen kann oder ein gezeichneter Strich eine Reihe von neuen Ereignissen bestimmt. Die vier Solisten von PHACE und Tänzer der Company Liquid Loft interpretieren eine Musik, die sich in ständiger Bewegung befindet, einem harmonischen Regen gleich, der fragmentarisch auf die sich auf der Bühne befindenden Körper fällt. Musikalische und visuelle Szenarien werden kreiert, in denen eine Körperbewegung einen klanglichen Rhythmus brechen kann oder ein gezeichneter Strich eine Reihe von neuen Ereignissen bestimmen kann.
eine Produktion von PHACE, in Koproduktion mit WIEN MODERN, in Kooperation mit WUK und gefördert von der Stadt Wien (MA7). Mit Unterstützung von ImPulsTanz und ske-fonds.
Brigitte Wilfing
Jorge Sánchez-Chiong
Roland Schuler, Marie Speman
Thomas J. Jelinek
Kerstin Bennier
Anna Vasof
Florian Bogner
Work arbeitet an der Schnittstelle von Musik und Tanz. Die funktionale Bewegung, die zur Klangerzeugung führt, sowie die Entkörperlichung bei maximaler Soundentfaltung durch die Verwendung von Elektronik lassen die Performerinnen zu Bewegungsträger choreografisch-kompositorischer Anordnungen von Beschleunigung, Wiederholung und Erschöpfung werden. Eine Aufmerksamkeitsverschiebung ins jeweils andere Medium ist Ausgangspunkt und Ziel von Work.
Dabei gestaltet sich der Aufführungsraum als eine Werkstatt, in der den Fragestellungen des Anderen nachgegangen und auf die eigene Arbeitsweise angewendet wird.
Ort
WIEN MODERN, WUK | Projektraum
Währinger Straße 59, 1090 Wien
Review
…Einen weit stärkeren Eindruck hinterließ das zweite szenische Projekt von „Wien Modern“, das die Choreografin Brigitte Wilfing und der in Wien lebende, venezolanische Komponist Jorge Sánchez-Chiong in einem Projektraum des Werkstätten- und Kulturhauses (WUK) entwickelten. …„Work“ entuppte sich als intelligent-doppelbödige, von Richard Sennetts „The Craftsman“ inspirierte Performance. Der Titel der knapp einstündigen Aufführung ist also durchaus wörtlich zu nehmen: Auf spielerisch-unprätentiöse Weise demonstrierten vier in durchsichtige Laborkittel schlüpfende Spieler/-innen – zwei szenisch agierende Cellist/-innen (Marie Spaemann und Roland Schueler), Wilfing als Performerin und Sánchez-Chiong an den Turntables –, dass alle Kunst auf Arbeit und auf Bewegung beruht und selbst die zu ihrer Herstellung benötigten Instrumente Resultat menschlicher Denk- und Arbeitsprozesse sind. Und: dass ein Gelingen des szenischen Bemühens nur durch Respekt vor den verwendeten Materialien und durch kommunikatives Zusammenwirken aller Beteiligten ermöglicht wird. Flüssige Musik entstand erst, als sich alle vier Spieler/-innen zu koordinieren begannen, die Performerin in Drehbewegungen mit einer in den Händen gespannten Nylonsaite über das Instrument der Cellistin strich und die Klänge der Turntables den entstehenden Rhythmen angepasst wurden – eine perfekte Symbiose zwischen Tanz, Bewegung und Klang. (Reinhard Karger, NMZ)